09.04.2021
Lesezeit: ca. 6 Minuten
- #Hyundai
- #Wiederaufnahme
- #Interview
- #handel
„Wir sind mit unserer Modellpalette gut vorbereitet“, sagt Roland Punzengruber, Geschäftsführer von Hyundai Import, im Exklusivinterview mit Karin Tober. Neben klassischen Verbrennungsmotoren ist Hyundai auch in Sachen Elektromobilität bestens gerüstet, mit einem breiten Angebot an Elektroautos und Hybridfahrzeugen sowie einem bestens vorbereiteten Händlernetz.
Firmenwagen: Vielleicht zunächst eine kurze Zusammenfassung des vergangenen Jahres und der ersten beiden Monate 2021. Wie war die Situation von Hyundai im Zusammenhang mit der Pandemie?
Roland Punzengruber: 2020 war sicherlich ein sehr herausforderndes Jahr. Unter anderem aufgrund diverser Blockaden und damit verbundener Verzögerungen in der Produktion. Insgesamt können wir jedoch eine positive Bilanz ziehen. Dies zeigt sich darin, dass wir unseren Marktanteil auf 5,25 % steigern konnten und das Jahr bei den Neuzulassungen auf dem siebten Platz abschlossen. Insbesondere bei den Kaufverträgen konnten wir ein sehr gutes zweites Halbjahr verzeichnen. Dank eines guten Portfolios an Kaufverträgen können wir auch gut vorbereitet in das Jahr 2021 starten. Die Situation ist daher sehr zufriedenstellend. Wir gehen davon aus, dass sich das Jahr 2021 ähnlich verhält wie 2020. Wir rechnen nicht mit Rückgängen, aber auch nicht mit allzu großen Zuwächsen.
Im ersten Halbjahr wird es aufgrund der neuen NoVA-Verordnung, die am 1. Juli 2021 in Kraft tritt, auf jeden Fall zu einem vorzeitigen Kauf kommen. Im zweiten Halbjahr wird es hoffentlich die eine oder andere wirtschaftliche Herausforderung geben überwinden. Daher gehen wir davon aus, dass der Markt in diesem Jahr auf dem Niveau von ca. 250.000 bleiben wird. aut. Auf jeden Fall sind wir mit einer sehr modernen Modellpalette, die im Markt sehr gut angenommen wird, gut aufgestellt. Sowohl der i20 als auch der Tucson bzw. der neue Santa Fe konnten sich bisher sehr gut positionieren. Die beiden letztgenannten werden durch die Hinzufügung einer Plug-in-Version noch erweitert. Daher blicken wir mit großer Zuversicht auf die kommenden Monate.
Firmenwagen: Sie blicken also sehr positiv in die Zukunft, sicherlich auch im Hinblick auf die neuen Modelle?
Roland Punzengruber: Es vergeht kein Monat ohne die Einführung neuer Produkte. Am 23. Februar feiern wir beispielsweise die Welteinführung des IONIQ 5, des ersten Modells der Submarke IONIQ. Dieser basiert auf einer völlig neuen Elektroplattform, die zum ersten Mal in einem volumetrischen Modell über die neue 800-V-Ladetechnologie verfügt. Dies ist mit Sicherheit ein guter Start für Hyundais neues Feld der Elektromobilität. Durch eine besondere Aktion, ein Online-Registrierungstool, ist uns noch vor Weihnachten der erste Schritt in diese Richtung gelungen. Die angebotenen 150 „Erstveröffentlichungen“ waren innerhalb weniger Tage gebucht. Der Durst hier ist also riesig. Hyundai ist mit diesem Modell durchaus in der Lage, neue Maßstäbe zu setzen. Am 2. März folgte mit „Bayon“ eine weitere Weltpremiere.
Es ist unser kleinstes CUV oder SUV auf der i20-Plattform, verfügt jedoch über sehr kompakte Abmessungen und einen geräumigen Innenraum. Es ist eine sehr schöne Ergänzung unserer Modellpalette und wird im Mai auf den Markt kommen. Schließlich wird es im Juli ein neues Produkt im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge und Busse namens Staria geben. Nicht zuletzt aufgrund seines Designs mit durchgehendem Lichtbalken oder großen LED-Scheinwerfern wird er den Nutzfahrzeug- und Busbereich mit Sicherheit verändern. Eine Version mit Allradantrieb wird ebenfalls erhältlich sein. Deshalb haben wir in einem Jahr mehr als 75 % unseres gesamten Produktsortiments generalüberholt bzw. aufgearbeitet. Darüber hinaus bieten wir das breiteste Produktspektrum hinsichtlich Antriebsportfolio und Ausführungen.
Firmenwagen – Neues Stichwort NoVA – Neufahrzeuge werden teilweise vom 1. Juli 2021 bis 2024 verfügbar sein. Spürbar teurer. Wie geht es Hyundai?
Roland Punzengruber: Unsere Fahrzeuge werden kontinuierlich hinsichtlich CO2-Ausstoß optimiert. Mit einer Modernisierung von 75 % unseres Sortiments in 12 Monaten sind wir hier sehr gut aufgestellt. Insbesondere im größeren Fahrzeugbereich wie Tucson und Santa Fe ist die NoVA-Thematik mit der Verfügbarkeit von Plug-in-Hybriden überflüssig, da hier keine NoVA-Pflicht besteht. Das bedeutet, dass wir in naher Zukunft vor keinen größeren Herausforderungen stehen werden. Bis 2024 wird ein Großteil unseres Umsatzes noch Strom sein. NoVA ist definitiv ein Problem. Es ist aber auch so konzipiert, dass es langfristig zu einer Elektrifizierung kommen wird.
Firmenwagen: Hyundai kann aufgrund seiner Modellpalette durchaus von Innovationen profitieren. Beim Thema Elektromobilität kann man mit unbegrenzten Ressourcen rechnen, Hyundai ist an der absoluten Spitze. Was hat Hyundai hier zu bieten?
Roland Punzengruber: Wir haben das breiteste Produktsortiment auf dem Markt, darunter viele Hybriden. Wie IONIQ, Kona und Tuscon. Was Plug-in-Hybride betrifft, bieten wir Tuscon und Santa Fe an, und bei den meisten Modellen ist die Mild-Hybrid-Technologie ohnehin verfügbar. Unsere vollelektrischen Fahrzeuge sind der IONIQ, der Kona und der Sommer-IONIQ 5. Nächstes Jahr werden es der IONIQ 6 sein, eine große Limousine, und der IONIQ 7, ein großer SUV auf dem Santa Fe. Und schließlich haben wir mit dem Nexo das einzige wasserstoffbetriebene Elektro-SUV auf dem Markt. Reichweite 660 km. So können wir wirklich aus dem Ganzen schöpfen. Daher ist das Thema Elektromobilität bei Hyundai sehr dominant und wird in Zukunft eines der wesentlichen Antriebselemente sein.
Firmenwagen: Apropos Elektromobilität: Wie sieht es hier im Bereich der Firmenkunden aus und wie schlägt sich Hyundai in diesem Bereich generell?
Roland Punzengruber: Dieses Leistungsspektrum soll uns helfen, unsere Durchdringung im Bereich Firmenkunden weiter zu steigern. Wir hatten hier zuletzt einen Anteil von 25 % an der Flotte, was in den letzten Jahren eine absolut schöne Leistung ist. Dieser Erfolg ist natürlich auch auf die Elektromobilität zurückzuführen, in der wir im Oktober 2016 mit IONIQ und zwei Jahre später mit Kona erste positive Schritte machen konnten. Seitdem haben wir viel Erfahrung in der batterieelektrischen Mobilität gesammelt und sind der Konkurrenz in mancher Hinsicht einen Schritt voraus. Ein weiteres wichtiges Thema ist das Full Service Operate Leasing, bei dem wir mit unserem Partner Arval sehr gute Entwicklungsarbeit geleistet haben und dieses Produkt erfolgreich Firmenkunden mit Elektrofahrzeugen anbieten.
Der Kunde trägt kein Restwertrisiko, hier haben wir in den letzten Jahren viel erreicht. Daher liegt uns das Thema Firmenkunden sehr am Herzen. Wir tun alles, um die bereits erreichte 25-Prozent-Grenze weiterhin einzuhalten. Besonders bei unseren Elektrofahrzeugen und Plug-in-Fahrzeugen. Der rein batterieelektrische Anteil beträgt hier bereits 80 %, elektrifizierte Modelle kommen auf 30-40 %. Wir unterstützen diese Ausrichtung unter anderem dadurch, dass wir Plug-in-Versionen des Tucson und Santa Fe zum Dieselpreis anbieten. Der Vorteil des Zuschusses: Abzug des staatlichen Zuschusses und der geringste geldwerte Vorteil für den Arbeitnehmer.
Firmenwagen: Wie ist die Situation der Elektromobilität im Händlernetz und wie ist die Akzeptanz elektrifizierter Fahrzeuge?
Roland Punzengruber: Autohändler und Mitarbeiter sind bestens ausgebildet und mit der Materie bestens vertraut. Jeder Verkäufer muss diesbezüglich zertifiziert sein. Darüber hinaus setzen wir von Anfang an unsere eigenen Maßstäbe für den Handel. Dazu gehört beispielsweise eine Ladestation mit 2 x 22 kW AC, die 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche für die Öffentlichkeit zugänglich sein muss. Einerseits natürlich, damit Kunden oder Dritte ihre Fahrzeuge laden können. Zum anderen, damit wir dort mit Mobilitätsdiensten wie Carsharing ansetzen können. Auch hier werden wir expandieren und ab dem dritten Quartal unser Angebot unter dem Dach von Hyundai Flex Mobility ausbauen sowie auf Autovermietungen und Abonnements setzen. Dadurch können wir unseren Kunden ein breites Spektrum an Mobilitätsdienstleistungen anbieten. Wir nutzen immer Nutzfahrzeuge, die hier zu 100 % integriert sind. Dieser Ausbau ist auch wichtig, damit der Firmenkundenbereich vielfältige Mobilitätsmöglichkeiten anbieten kann. Ein sehr wichtiger Punkt, insbesondere zur Brücke während der Hauptverkehrszeiten.
Firmenwagen: Apropos, wie läuft es mit der Kfz-Versicherung?
Roland Punzengruber: Es ist noch ein langer Weg, der muss erst einmal bekannt und vor allem verständlich gemacht werden. Obwohl es bereits mehrere Anbieter auf dem Markt gibt, muss diese Frage noch geklärt werden. Insbesondere im Hinblick auf die TCO-Komponente. Denn hier muss der Gesamtsaldo der im Preis enthaltenen Kosten, also Versicherung, Service, Reifenwechsel, angezeigt werden, die nicht im normalen Mietpreis enthalten sind, sondern zu einem späteren Zeitpunkt separat berechnet werden. Alle diese Artikel sind bereits in Ihrer vollen monatlichen Servicegebühr enthalten. Auf den ersten Blick ist das mehr als die Miete, aber nicht generell.
Das Thema selbst wird in Zukunft zweifellos an Bedeutung gewinnen. Dank dessen bleiben wir voller Energie hier. Was passiert im Händlernetz im Allgemeinen? Hier findet oder hat eine Art Umstrukturierung stattgefunden. Wir sind dabei, unser Händlernetz weiter zu gestalten und stärker in wirtschaftliche Bereiche zu denken. Daher erweitern wir weiterhin unsere bestehenden Gruppen und gründen neue. Natürlich auch, um unsere Firmenkunden durch Gruppenlösungen noch besser bedienen zu können. Zu diesem Zweck haben wir gerade eine Landesvertretung in Vorarlberg eingerichtet. Das bedeutet, dass wir das Händlernetz weiter auf Firmenkunden beschränken.
Firmenwagen: Ladeinfrastruktur ist für die Förderung der Elektromobilität unerlässlich. Gerade für Unternehmen ist auch eine übersichtliche Buchhaltung wichtig. Hyundai bietet eine elektronische Aufladekarte an. Was genau können Sie sich vorstellen?
Roland Punzengruber: Die Hyundai-Ladekarte ist seit Ende 2017 auf dem Markt. Wir haben es in Österreich zusammen mit Swarco als EMP (Electric Mobility Provider) eingeführt. Die Ladepunkte unseres Vertriebsnetzes sind als CPO (Charging Point Operator) eingebunden und wir sind mit unserer Ladekarte auf der internationalen Plattform Hubject eingebunden. Mit dieser Karte können Sie sowohl bei Hyundai-Händlern als auch bei unseren Roaming-Partnern aufladen. Österreichweit gibt es mehr als 3.000 Ladestationen und europaweit mehr als 10.000. Schon bald können unsere Kunden von Vorzugskonditionen bei IONITY profitieren.